Buddhismus

In drei großen Lehrzyklen mit 84 000 Erklärungen gab Buddha ein umfassendes Angebot von philosophischen, praktischen und psychologischen Hilfsmitteln für die persönliche Entwicklung.

 

 

 

Im ersten Lehrzyklus lehrte Buddha hauptsächlich die vier edlen Wahrheiten, die unsere Situation im Kreislauf der Existenz und die Befreiung von allem Leid erklären.  Dieser erste Lehrzyklus bildet die Grundlage für die „Theravada Tradition“ (der Weg der Älteren in der Gemeinschaft), die vor der Verbreitung des Buddhismus in den Westen hauptsächlich in den südlichen Ländern Asiens wie Sri Lanka, Burma, Thailand, Laos und Kambodscha praktiziert wurde.
 
Im zweiten Lehrzyklus, der die Grundlage für den Großen Weg (Mahayana) bildet, erklärte Buddha was bedingt (relativ) und was letztendlich wirklich (absolut) ist.  Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von Weisheit und tatkräftiger Liebe, um allen Wesen in der bestmöglichen Weise nutzen zu können. Dieser Weg wurde hauptsächlich in den nördlichen Ländern des Buddhismus, wie in den Himalayaländern Tibet, Ladakh, Nepal, Sikkim und Bhutan, aber auch in China und Japan geübt. 
 
Im dritten Lehrzyklus lehrte Buddha über die jedem Wesen innewohnende Buddha-Natur.  Alle sind schon mit allen perfekten Eigenschaften der Erleuchtung (Furchtlosigkeit, Freude, tatkräftige Liebe) ausgestattet.  Man muss nur die Schleier entfernen, die verhindern, dies zu erfahren.  Das ist möglich durch die Anwendung geschickter Methoden und durch die direkte Übertragung von verwirklichten Meistern. Der Diamantweg, der auf dieser Sichtweise basiert wurde auch in den nördlichen Ländern des Buddhismus praktiziert und hat sich in seiner Ganzheit hauptsächlich in Tibet und den angrenzenden Ländern erhalten, bevor er von dort nach der Flucht tibetischer Meister in den 1950er Jahren in den Westen gebracht wurde.
 
Unabhängig von jeder Einteilung der Lehren in verschiedene Wege, ist es wichtig zu verstehen, dass es sich nie um Gegensätze handelt, sondern um verschiedene Zugänge, die sich gegenseitig ergänzen und aufeinander aufbauen.